Sonntag, 20. August 2017

Digital malen

Digitale Bilder malen war DER heißeste Shit, als ich 13 war. Mit traditionellen Maleinheiten konnte man nur überzeugen, wenn mans so sehr drauf hatte, dass man nicht viel Unterschied zu digitalen Bildern hatte. Jedenfalls war das in der Community auf Animexx so.
Irgendwann kam dann ein Bruch und diverse digitale Zeichner wechselten auf traditionell. Was ab da beliebter ist, nun, dieser Meinungsstreit hält bis heute an. Für mich selber habe ich gemerkt, dass ich seitdem auf der traditionellen Seite stehe. Meine Instagram Timeline steht auch auf der traditionellen Seite, es gibt nicht viele likes auf digitalen Kram.

Ist auch alles nicht das Problem. Trotzdem möchte ich eigentlich gerne wieder ab und an was Digitales machen. Gerade wenn man Illustrationen macht, ist es einfacher, diese einzubinden in das große Ganze als wenn man traditionelle Zeichnungen erst einmal aufbereiten muss. Zum beispiel dieser Header mit der Krake war digital einfach einzubinden. Mit meinem traditionellen Header auf meinem Kochblog hab ich immer noch Probleme.

Früher, als ich 13 war, hatte ich ein Aldi Grafiktablett mit für das geringe Geld hervorragender Qualität. Ich habe es lange abgeliebt, musste dann irgendwann aber Abschied nehmen, weil es nur auf Win 98 lief. Alle hatten schon XP, nur ich krebste immer noch mit der Krücke herum. Seitdem hatte ich lange nichts mehr.

... Ich möchte jetzt aber nicht behaupten, dass ich damals gut war ;) Ich hatte nur halt Spaß daran und hielt meine Bilder damit für besser als mit Buntstiften oder Pelikanfarbe. Mehr hatte ich nicht.


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Grandioses Bild von damals. Mir gefällt vor allem der goldene Effekt mit diesen tollen Pixeln, richtig edel.

Zwischendurch hatte ich immer mal wieder ein billiges Tablett, das ich nach 2 Stunden Rummeckern stets reklamierte. Stiftdruckstufen ausgewiesen, aber nicht geliefert und solche Späße.

Vor ein-zwei Jahren wollte ich dann wieder was in die Richtung machen und habe mir ein Wacom für teuer Geld geholt. Das hat dann auch wieder die Performance des Aldi Tabletts und ist ein solides Ding.


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Yeah, das war genau das Malgefühl von früher! Damit könnte man theoretisch auch gut malen, aber ich hab den Fehler gemacht, mit Krita zu starten. Theoretisch ist Krita ein schönes Malprogramm, praktisch passen weder wir noch das Programm und meine Hardware zusammen. Es ruckelt, zappelt und tut einfach in keinster Weise das, was ich will. Der schlechte Start hatte also ein hohes Frustpotential. Ich habe mir dann Photoshop CS2 geholt, das auch ziemlich buggy ist, aber mit dem ich intuitiv malen kann. Es funktioniert!

Nur muss man seine Hand immer so speziell halten, dass man dafür wieder eine Menge Übung braucht und ehrlich gesagt ist es dann immer das, was mich nervt. Zusammen mit dem Problem, dass man nicht schnell Strichstärke und Farbe wechseln kann so wie bei Aquarell. Das Tablett versank schnell wieder in der tiefen Schublade.




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Auf der Animagic 2017 gab es Wacom Material zum Austesten, unter anderem auch ein Wacom Tablett PC. Mein Kollege hatte mir in den Kopf gesetzt, sowas wie das iPad Pro für die Arbeit zu besorgen, damit könnte ich mit schnellen, einfachen Digitalskizzen das Marketing unterstützen und hätte gleichzeitig ein Notebook von der Größe, dass ichs auch mitnehmen kann. Wir waren gerade auf Dienstreise und ich konnte nur mit meinem Handy aufm E-Mail Postfach arbeiten, er dagegen mit einem schmalen Laptop alle Funktionen bedienen, die wir für die Arbeit brauchen.

Der Wacom Tablett PC hat im Hintergrund ein Windows laufen, mit dem man sowohl das Office Paket als auch VPN Software bedienen kann. Allerdings ist dieses Tablett extrem schwer und hat keine Clip-In Tastatur. Die Tastatur des Bildschirmes reicht mir für die Arbeit nicht aus.

Größter Problempunkt: Der Stiftaufdruck und der Punkt, an dem der Bildschirm aktiviert werden, sind 1-2 mm auseinander. Ein Fenster schließen? Muss man schon lernen, wohin man drücken muss, wenn man das drücken will. Fürs Malen im Programm macht das keine Probleme, aber für die Bedienung ist das ein richtig fettes Minus. Ich werde die meiste Zeit arbeiten und die wenigste Zeit malen, das Balancing ist daher nicht optimal.

Was ist mit dem besagten iPad Pro? Das hat einen hervorragend zu bedienenden Touchscreen, eine Clip in Tastatur, eine Stiftperformance, die derzeit die beste ist (mit Andruckstufen!), inzwischen auch anständige Grafiksoftware, es ist klein genug etc. Aaaaber, die Bedienung von VPN Software ist stets mit der iCloud gekoppelt und das zieht Viren in unser Firmensystem. Da kann man sich noch was ausdenken, aber der weitere Knackpunkt ist das Problem mit der Office Software, die darauf nicht so optimal läuft und man auch da viele Abstriche machen muss.
Hier also ein Paint-only Spielzeug. Ich will aber auch arbeiten. Und wenn ich auswärts arbeite, werde ich nicht 2 Sachen mitnehmen und dann wars das wieder mit eben mal was fürs Marketing skizzieren.



 photo digitalmalen3_zpsnzkhoxss.jpg

Aber da gibts noch ein Teil: Windows Surface. Ich hab auch das getestet, hier mit der Trial Version von Clip Studio Paint Pro, wie auch auf dem Wacom Tablett benutzt. Stiftandruck top, VPN geht, Office geht...

Bin mal gespannt, wie sich das Gerät macht. Die IT auch, wir haben nämlich noch keines im System.

Was man wirklich merkt, ist dass das Gehirn auf dem Bildschirm anders arbeitet als mit dem externen Tablet. Man malt natürlicher, man hat keine Umrechnungsprobleme von Hand zu Auge. Es bleibt wirklich nur noch das Farbe- und Stiftdicke Auswählen, auf das man sich neu einstellen muss. Man sieht es vielleicht auch ein bisschen an den Dingen, die ich hin gemalt habe im Gegensatz zu den Bohnen oben oder der Krake in meinem Header. Es wird einfach. Irgendwie von selbst.


Mal schauen, wie das so wird und ob ich überhaupt "schnelle Skizzen" in Marketingqualität machen kann, schließlich bin ich damit Anfänger. Auch wenn ich schon jahrelang Erfahrung habe aber... schaut euch mein tolles Bild mit den Bauklötzen an. Das ist keine Marketingqualität und auch nichts, worauf ich aufbauen kann.

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